Marie-Luise Jauch

Geboren in Raesfeld, Westfalen. Nach Violin- und Klavierstudium an der Hochschule für Musik Detmold Institut Münster Abschluss als staatlich geprüfte Violinlehrerin. Anschließend Studium im Konzertfach Violine an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mozarteum in Salzburg u. a. mit Jürgen Geise, Paul Roczek, Sandor Végh und Nikolaus Harnoncourt. Dreijähriges Stipendium der westfälischen Kulturstiftung. Weitere Studien in Innsbruck, Utrecht, Italien und der Schweiz, u. a mit Keiko Wataya-Linale, Yfrah Neaman, dem Amadeus Quartett, Gerhard Mantel und Mitgliedern des Alban Berg Quartetts. Seit 1985 regelmäßige Konzerttätigkeit als Solistin und in verschiedenen Kammermusikbesetzungen. 1990 Abschluss am Mozarteum mit dem Konzertdiplom. Später dann Abschluss als magister artium. Langjähriges Mitglied der Jungen Deutschen Philharmonie sowie Orchestertätigkeiten in der Philharmonia Hungarica. Seit 1991 Dozentin für Violine, Viola, Liedbegleitung Klavier und seit 2004 relative Solmisation an der Universität Hildesheim. 1992 bis 2003 Hauptfachdozentin für Violine, Viola und Kammermusik am Konservatorium/ Fachhochschule Osnabrück im Studiengang Instrumentalpädagogik. Schon früh im Leben entdeckte Marie-Luise Jauch ihre Leidenschaft für das Unterrichten. Ihre Unterrichtstätigkeiten an verschiedenen Musikschulen vom Vorschulkind bis hin zum Musik Studierenden führten zu einer intensiven Beschäftigung mit Fragen rund um das (musikalische) Lernen. Zwei Erkenntnisse brachen sich Bahn:

1. Nur optimale d.h. effiziente und spannungsfreie Bewegungen führen zur angestrebten Leichtigkeit der komplexen Bewegungen, die für das Instrumentalspiel notwendig sind.

2. Sowohl das klangliche Ergebnis als auch die Bewegungen müssen vorher mental vorgestellt sein.

Marie-Luise Jauch hatte das große Glück, zwei Methoden kennen zu lernen, die SchülerInnen helfen, optimale Bewegungen zu finden und Tonhöhen durch Codierungen ihre Abstraktion zu nehmen. Die Feldenkraismethode und die relative Solmisation wurden zum Schlüssel ihres Unterrichts. Sie hat inzwischen viele SchülerInnen für eine Aufnahmeprüfung zum Musikerberuf vorbereitet, zahlreiche PreisträgerInnen beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ begleitet und Studierende als erfolgreiche GeigenlehrerInnen ausgebildet.

Im Pisajahr 2000 entwickelte sie ein ganzheitliches Konzept „Lernen durch Musik und Bewegung, Kinder erleben Solmisation, Taijiquan, Singen und Tanzen“, das Kindern neue (musikalische) Lernerfahrungen eröffnet. Es wird seit 2001 zusammen mit Christine Etzold (Chor) und Sven Angersbach (Taijiquan) in Wochenendkursen und seit 2003 in Form von Projektwochen an Grundschulen durchgeführt. Auf diese Weise konnten inzwischen mehr als 5000 SchülerInnen Zugang zur Sing- und Bewegungssprache erhalten. 2006 erhielt sie für dieses Projekt den 2. Preis beim internationalen musikpädagogischen Wettbewerb, ausgeschrieben von der Stadt Mainz und der music academy for generations e. V.

Im Dezember 2003 gründete Marie-Luise Jauch die Streicherakademie Hannover e.V. als gemeinnützigen Verein. Methodische Grundlagen sind die Feldenkraismethode (auch als Möglichkeit, Fehlhaltungen zu korrigieren) und die relative Solmisation. Eine weitere Besonderheit des Unterrichtskonzeptes ist die Kombination aus Einzel- und Gruppenunterricht. Zeitnah erfolgte die Gründung eines Streichorchesters zunächst in Kombination mit eigenen Studierenden und SchülerInnen der Streicherakademie mit dem besonderen Konzept der Integration unterschiedlicher Spielniveaus. Die Streicherakademie Hannover hat inzwischen ca. 150 SchülerInnen. Seit 2004 konzeptioniert und moderiert Marie-Luise Jauch regelmäßig Konzerte des Streichorchesters der Streicher- akademie Hannover mit konzertpädagogischem Hintergrund. Mit dem Konzertprojekt „W. A. Mozart trifft A. Pärt“ wurde das Orchester der Streicherakademie 2006 für den deutschen Jugendorchesterpreis nominiert. Bisheriger Höhepunkt der Konzerte war 2014 das Konzert- und Musiktheaterprojekt „Kampf der musikalischen Elemente, La folle battaglia“.